2. November 2023: Wie normal ist normal?

Die Frage, ob normal normal ist, kommt mir immer, wenn Andersdenkende, Unkonventionelle oder Menschen aus nicht-westlichen Kulturen abgewertet werden und der Satz fällt: „Das ist ja nicht normal!“ Mensch-sein und menschlich-sein ist nicht unbedingt normal, das heißt einer Norm entsprechend, normiert und geregelt. Im Gegenteil, wir sind in Vielfalt und Buntheit gemacht. Die Verschiedenartigkeit und das Überraschende an anderen inspirieren und tragen zur Lebendigkeit im Miteinander bei; vorausgesetzt wir begegnen einander mit Neugierde und Respekt.

Eine Freundin nannte das als Hauptgrund ihrer Lust am Reisen: Was bei uns normal ist, ist in anderen Ländern und Kulturen gar nicht normal; und umgekehrt. Das relativiert viel und lässt manches „Das muss so sein.“ zerbröckeln, weil es eben auch ganz anders gehen kann. Mehr Toleranz ist die Folge und Kreativität wird gefördert, neue Wege zur Problemlösung werden möglich, wenn das Andere eine Chance bekommt.

Die letzten zwei Jahre wünschten sich viele ihr normales Leben zurück. Ich sagte oft „Bitte eine neue Normalität!“ – weil viele Normen und Standards nicht mehr lebensfördernd sondern ruinös sind (z.B. grenzenloses Wirtschaftswachstum, ungesunder Wettbewerb, …) Die Kunst besteht wohl darin, auch Normen regelmäßig zu prüfen, wo sie noch dienlich sind und das Leben erleichtern. Als solche wurden sie meines Wissens erfunden.

Auf individueller Ebene lässt sich daraus auch die Einladung ableiten, zu prüfen, was im Alltag für mich gilt und was mich leitet, woran ich mich halte und meinen Erfolg und meinen Beitrag zum Miteinander messe.

• Was finde ich normal, obwohl‘s mir und anderen schadet?
• Welche neuen Normen und Regeln täten mir und meinem Umfeld gut?
• Was soll mein neues „Normal“ sein?

Gerne tausche ich Gedanken und Erfahrungen zu dem Thema mit Ihnen aus!
Gelegenheit für Innehalten und Grundsatzfragen des Lebens:

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