27. August 2017: Optimales Leben und wie’s gelingen kann

Gestalten Sie. Sonst werden Sie gestaltet. Relationales Selbstmanagement in der Praxis.
ein Buch von Sonja Radatz

Der provokante und einleuchtende Buchtitel und mein Forschungsinteresse für Resilienz haben mich neugierig gemacht, dieses Buch zu lesen. Zu Beginn wird der Begriff „relational“ hergeleitet. Aristoteles Logik von „wenn…, dann …“ (ohne „Es kommt darauf an.“) wird dem Ansatz von Sokrates mit seinem legendären Zitat „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“ gegenübergestellt. Und dieses nie endgültige Wissen, was Sokrates meinte, ist Basis für den relationalen Ansatz von Radatz.

Die einführenden acht Grundannahmen des sokratischen Prinzips und relationalen Ansatzes weisen in Richtung Selbstverantwortung, wie z.B. „Die Wahl zwischen Gestalten und Gestaltet-werden.“ oder „Es gibt kein richtig und kein Falsch.“ oder „ Ergebnisse leben anstatt Ergebnisse erreichen.“

Im zweiten Abschnitt des Buches mit dem Titel „Wie ich erkenne, was ich wirklich will“ gibt es viele Modelle und Übungen wie in klassischen Selbsthilfebüchern.

Eine Willensskala mit den Dimensionen 0 für „Ich mache gar nicht, was ich will.“ bis zu 10 „Ich entscheide sorgfältig in jeder Sekunde, was ich will – und tue genau das.“ soll bei einer ehrlichen Standortbestimmung betreffend der eigenen Wunscherfüllungsfähigkeit helfen.

Eine Anleitung zum Optimalszenario mit Postits beinhaltet Leitfragen wie „Was will ich optimalerweise wirklich jeden Tag leben?“ und dem Hinweis, dass man in dieses Optimal-Szenario sofort „übersiedeln“ soll, ohne Maßnahmenpläne und Projektschritte. Sofort im Hier und Jetzt das Neue leben, lautet der Auftrag.

Im dritten Abschnitt folgen für den „harten Teil“ des Dranbleibens 59 Tipps und Impulse, um für alte Denkmuster gerüstet zu sein. Ich frage mich, wie bei direktem Übersiedeln ins Neue, überhaupt solche Strategien notwendig sind.

Da heißt es beispielsweise, wir brauchen Zeit und sollten uns Zeit nehmen, um rauszufinden, was wir wirklich wollen. Es gibt die Idee für sich ein „Rezeptbuch“ anzufertigen, das eine Bedienungsanleitung für andere Personen liefern soll; unter dem Motto „Wie funktioniere ich?“ Es findet sich auch die Erinnerung an einen regelmäßigen Check, ob man noch am Herzensweg unterwegs ist und tut, was einem wirklich gut tut. Auch Bumerang- und Ehrenrunden-Gefahren werden erläutert, für die Geduld und Wohlwollen mit sich empfohlen wird.

Dieses Buch ist für Sie „richtig“, wenn Sie gerade eine Lebensbaustelle haben, wo Sie mit provokanten Fragen und Impulse zu kleinen Veränderungen von Denk- und Handlungsgewohnheiten  eingeladen werden wollen. Auch wenn Sie die eigene Spur verloren haben und Leitfragen für Orientierung und Bestärkung für den individuellen Weg suchen. Nicht so ideal ist dieses Werk für Sie, wenn Sie weder Lust auf Lebensratgeber und Optmierungen in ganz persönlichen Lebensbereichen haben noch auf relationales Selbstmanagement.

Zur Übersicht